TI-008/009/010-P-ECO

Wohngebäude in Pregassona

Zertifizierung nach Minergie-A-ECO und Minergie-P-ECO

Das Projekt in Kürze

Das Gebäude in Pregassona ist das erste im Tessin, das gleichzeitig Minergie-A-ECO, Minergie-P-ECO und SNBS 2.1 Silber zertifiziert wurde. Es ist ein Wohngebäude mit sechs Wohnungen, drei Vier-Zimmer- und drei Zwei-Zimmer-Wohnungen. Der Grundriss der Wohnungen ermöglicht einen generationenübergreifenden Austausch. Seine Form ergibt sich aus den Grenzen des Grundstücks und den Bedingungen des Geländes. Dieses ist in diesem Fall sehr abschüssig, was für die Wahl der tragenden Struktur aus recyceltem Stahlbeton entscheidend war.

Das Projekt integriert Fragmente der Stadt, die ihre Konturen zeichnen. So zum Beispiel das ehemalige Strassenbahnstrasse, ein Stück öffentliches Land, das bewaldete Gebiet neben dem Grundstück und sonstige prominente Landschaftsbilder (Berge, Dörfer, See und Stadt), mit dem Ziel, ein Gebäude zu entwerfen, das einen Teil der Landschaft um sich herum verändern kann. Das Pregassona-Gebäude ist mit einer 13,9-kW-Luft-Wasser-Aussenwärmepumpe und einer 25,16-kWp-Photovoltaikanlage ausgestattet, die hauptsächlich zum Eigenverbrauch genutzt wird. Es ist geplant, nach etwa einem Jahr des Betriebs Batterien zu installieren, um die Energieunabhängigkeit zu erhöhen.

  • Emanuele Saurwein, Architekt

    «Die Zutaten für gute Architektur können sein: die Stadt, der Mensch, die Energie und das Glück. Die Stadt verändert sich ständig, der Mensch ist schwer fassbar, das Glück ist blind; das Einzige, was man rational steuern kann, ist Energie.»

    Emanuele Saurwein, Architekt

Fragen an den Architekten

Welche Vorteile bieten die Standards SNBS-Hochbau, Minergie-P-ECO und Minergie-A-ECO aus deiner Sicht?
Heutzutage ist es schwierig, Qualität in der Architektur zu definieren und jeder Architekt entwirft seine eigene Vision der Welt. Ein Standard hingegen legt Parameter fest. Die Entscheidung, ein Projekt zertifizieren zu lassen, ist eine persönliche Entscheidung, aber der Zertifizierungsprozess ermöglicht es, messbare Werte zu erreichen und damit auf die Klimavereinbarungen und die SDGs (Sustainable Development Goals) zu reagieren. Architektur muss auf pragmatische Weise auf den Klimawandel reagieren. Das Erreichen eines hohen Standards ermöglicht auch eine Steigerung der Lebensqualität, was unser Ziel ist.

Was waren die kritischen Punkte beim Erreichen der Standards SNBS-Hochbau, Minergie-P-ECO und Minergie-A-ECO?
Der schwierigste Teil der Zertifizierung von Standards ist die Baustelle. Noch nicht alle Bauunternehmen haben verstanden, wie wichtig es ist, die Arbeiter bezüglich der Standards auszubilden, also muss die Bauleitung auch diese Aufgabe übernehmen. Ich beziehe mich vor allem auf die Verwendung von Produkten, Entsorgung, Abfall, Reinigung und Zigaretten.

Wie hast du dies gelöst?
Die Baustelle besteht aus Menschen und wenn auf der Baustelle ein gutes Klima herrscht, sind fast alle Probleme gelöst. In diesem Fall stellten wir Eimer, Säcke für PET, Aluminium, Papier und Plastik zur Verfügung und verpflichteten uns vertraglich zu einer wöchentlichen Reinigung. Auch das Rauchen war auf der Baustelle verboten. Nach anfänglichem Zögern waren die Arbeiter jedoch begeistert, auf einer sauberen und aufgeräumten Baustelle zu arbeiten. Dazu kommt noch eine ausführliche persönliche Erklärung des Zertifizierungsprozesses.

Das Projekt in Zahlen

Baujahr 2023
EBF 734,9 m2
Eigene Stromerzeugung 25,16 kWp Fotovoltaikanlage
Heizung Luft-Wasser-Wärmepumpe
Isolierung Minergie-P-Gehäuse (Qh entspricht 43% von QH,li)
Zertifikat TI-011-A-ECO, TI-014-P-ECO