Minergie in Lateinamerika

Klimafreundliches Bauen auf dem Vormarsch

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Das Potenzial für energieeffizienteres Bauen in Lateinamerika ist enorm. Durch die Einführung eines an Lateinamerika angepassten Minergie-Standards soll der CO2-Ausstoss der Neubauten verringert und der Komfort für die Nutzenden erhöht werden. Dies unter anderem durch die von Minergie gestellten Anforderungen an die Wärmedämmung der Gebäudehülle, den Sonnenschutz von Fenstern und die Eigenstromproduktion. Oder auch durch die Vorgabe des fossilfreien Betriebs, die den Einsatz von neueren Technologien wie Wärmepumpen fördert.

Minergie unter tropischen Bedingungen

Am Anfang stand das Mandat der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit (REPIC-Plattform) an EBP und Minergie, einen auf Chile angepassten, in weiteren lateinamerikanischen Ländern multiplizierbaren Minergie-Standard zu entwickeln. 2020 begann Minergie das erste Reglement für Wohnbauten in Chile zu erarbeiten, um dieses kurz darauf im Rahmen eines weiteren Entwicklungsprojekts (CEELA) auf alle Klimazonen Lateinamerikas – also auch heisse, feuchte Gebiete - zu erweitern. Der Anfang 2023 verabschiedete Baustandard Minergie LATAM kombiniert obligatorische und freiwillige Vorgaben in den Bereichen Architektur, Gebäudetechnik und Betrieb.

Bauen und ausbilden in Chile und Mexico

Eine auf Chile zugeschnittene Version des Vorgabenkataloges ist abgestimmt auf die nationalen Normen und auf die chilenische Energieetikette. Wie in Chile wurde auch in Mexiko das Minergie-Reglement Lateinamerika gemäss den mexikanischen Gegebenheiten modifiziert. So sind beispielsweise die Anforderungen im Bereich Trinkwasser aufgrund bereits bestehender Normen in Mexiko etwas strenger.

Seit Beginn vertritt EBP Chile die Arbeiten von Minergie in Chile. Anfang 2023 hat Minergie mit der in Mexiko-Stadt ansässigen Schweizer Beratungsfirma «Sustainable Living» eine offizielle Vertretung in Mexiko eröffnet. Ende Juni desselben Jahres wurde in Mexiko-Stadt mit rund 200 Teilnehmenden Minergie Mexiko offiziell lanciert. Und bereits einen Monat danach konnten 50 Personen in einem Kurs zu Minergie-Experten ausgebildet werden.

Von der gesteigerten Energieeffizienz und dem Absehen von fossilen Heizungen bei Minergie-zertifizierten Bauten in Lateinamerika profitiert nicht nur das Klima: Auch die Menschen, die in diesen Gebäuden leben, profitieren von höherem Komfort und dem gesteigerten Werterhalt der Gebäude. Zurzeit ist die Erweiterung des Standards auf Verwaltungs- und Schulbauten im Gange. Dieser Standard soll bis Ende 2024 zur Verfügung stehen.